An einem Winterabend vermummten sich in Dittishausen zwölf
Burschen als Pelznikel und gingen umher in die Häuser. Als sie auf die Wohnung eines gottseligen Mannes zukamen, bemerkte derselbe, daß es dreizehn seyen; in seiner Stube waren es dann nur zwölf und
nachher auf der Straße abermals dreizehn. Dieses kam ihm so verdächtig vor, daß er sie an's Haus zurück rief und alle mit Weihwasser besprengte. Da fuhr der dreizehnte mit fürchterlichem Gebrülle
davon in die Lüfte. Hierbei kratzte er in den Giebel des Nachbarhauses mehrere zollbreite, bogenförmige Ritze, welche durch den Verputz bis in den Stein gehen und nicht mehr vertilgt werden
können.
Der Eine streift seit dieser Nacht in den Wäldern umher und
wenn der Winter naht ruft er die zwölf zu sich um wieder unter den Menschen zu Wandeln.
Baader, Bernhard, Neugesammelte Sagen aus dem Lande
Baden
Karlsruhe 1859